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Von Madagaskar nach Gersheim und Dudweiler

Fachkräfte aus Madagaskar: Wie das DRK Saarland den Pflege-Notstand bekämpft

Gersheim/Dudweiler (ott) Die DRK Saarland gemeinnützige Trägergesellschaft für soziale Einrichtungen setzt mit ihren beiden Geschäftsführern Meik Müller und Theo Schwarz auf die Integration ausländischer Fachkräfte, um dem akuten Mangel in der Pflege entgegenzuwirken. Aktuell absolvieren sechs junge Menschen aus Madagaskar ihre Ausbildung in den DRK-Einrichtungen, zwei davon in der Seniorenresidenz Gersheim.

Doch wie gelingt die Integration der neuen Fachkräfte? Die Herausforderungen sind groß: 

Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede und die Entfernung zur Heimat stellen hohe Anforderungen an die jungen Auszubildenden. 

"Es war anfangs sehr schwer, besonders die Sprache zu lernen. Aber die Unterstützung meiner Kollegen und der Integrationsbeauftragten hat mir sehr geholfen", sagt die 22-jährige Tsiro Razafimanantsoa, die in Deutschland ihre berufliche Zukunft sieht.Die DRK-Gesellschaft hat daher umfassende Integrationsmaßnahmen ergriffen: Neben berufsbegleitendem Deutschunterricht gibt es Lerngruppen, in denen die Auszubildenden gezielt unterstützt werden. Auch die Zusammenarbeit mit der AST-Sprachschule von Angelique Steffeck in Madagaskars Hauptstadt Antananarivo war ein wichtiger Baustein. 

Dort lernten die Auszubildenden bereits vor ihrer Einreise nach Deutschland die Grundlagen der deutschen Sprache – ein großer Vorteil, wie Meik Müller, Einrichtungsleiter der DRK-Seniorenresidenz Gersheim, betont: 

“Dass Frau Steffeck selbst aus dem Saarland stammt, war ein Glücksfall. Sie konnte die angehenden Pflegekräfte gezielt auf die Herausforderungen hier vorbereiten.”Für viele junge Madagassen ist die Ausbildung in Deutschland eine große Chance. "Ich wollte immer im Gesundheitswesen arbeiten und Menschen helfen. In Deutschland habe ich die Möglichkeit, eine hochwertige Ausbildung zu erhalten und gleichzeitig eine neue Kultur kennenzulernen", so Razafimanantsoa weiter.Doch die Integration ist kein Selbstläufer. "Voraussetzung dafür, dass die ausländischen Fachkräfte nach ihrer Ausbildung im Saarland bleiben, ist, dass sie von der Bevölkerung freundlich aufgenommen werden und die Rahmenbedingungen stimmen", betont DRK-Pressesprecher Martin Erbelding. Eine gelebte Willkommenskultur, Sprach- und Integrationskurse sowie Teilhabeangebote in den Gemeinden seien daher essenziell.

Nach über einem Jahr zieht Meik Müller eine positive Bilanz: “Die Zusammenarbeit mit den madagassischen Pflegekräften läuft sehr gut. Sie bringen nicht nur ihre fachliche Kompetenz mit, sondern auch eine hohe Motivation und Freude an der Arbeit.”Langfristig könnte die gezielte Anwerbung und Ausbildung ausländischer Fachkräfte ein entscheidender Faktor sein, um die Pflegeversorgung in Deutschland zu stabilisieren. Denn eins steht fest: Ohne internationale Fachkräfte wird der steigende Bedarf an Pflegekräften kaum zu decken sein.