Therapeuten auf vier Pfoten fördern Wohlbefinden in Dudweiler

Hundetherapie in der stationären Pflege

Seit Beginn des Jahres 2020 wird im DRK-Sozialzentrum, Am Markt in Saarbrücken-Dudweiler ein "Therapiehund" in der ergänzenden und unterstützenden Betreuung der Bewohner eingesetzt.

Warum ist das sinnvoll ? Hier Antworten auf zahlreiche Fragen !

Therapiehunde tragen im Rahmen der tiergestützten Therapie dazu bei, psychische oder neurologische Erkrankungen und geistige Behinderungen zu lindern. Hunde eignen sich insbesondere als Therapietiere für Pflegebedürftige und Demenzkranke, weil sie eine Beziehung zum Menschen aufbauen können, die sich durch bedingungslose Anerkennung auszeichnet.

ArtikeldetailWas bedeutet tiergeschützte Therapie ?

Maßnahmen der tiergestützten Therapie als alternative Behandlungsverfahren sollen sich durch den gezielten Einsatz eines Tieres positiv auf das körperliche und seelische Erleben und Verhalten eines Menschen auswirken. Mensch und Tier funktionieren dabei idealerweise als Einheit, bei der das Tier eine Helferbeziehung zum Menschen aufbaut. Tiere wirken auf erkrankte Menschen insbesondere deshalb heilend, weil sie nicht bewerten und Wärme sowie emotionale Nähe geben. Beim Umgang mit dem Tier aktivieren Menschen seelische Selbstheilungskräfte, außerdem werden soziale und kommunikative Fähigkeiten gefördert. Während des Kontakts zum Tier wird der Patient mit seinen eigenen Gefühlen konfrontiert und lernt, mit diesen umzugehen.

ArtikeldetailWie können Therapiehunde eingesetzt werden ?

Hunde gelten als gefühlvoll und können über Blicke, Geräusche und Berührungen mit Betroffenen kommunizieren. Sie wirken deshalb positiv auf Menschen, die sich wenig oder gar nicht mehr verbal äußern können. In Pflegeheimen setzen Therapeuten speziell ausgebildete Hunde als Medium ein, um einen Zugang zum Bewohner zu finden und die Kommunikationsfähigkeiten des Pflegebedürftigen zu verbessern.

Häufiger als spezielle Therapiehunde kommen Besuchshunde in Pflegeeinrichtungen zum Einsatz. Hundeführer müssen hierfür keine therapeutische Grundausbildung mit ihrem Hund durchlaufen. Hier stehen vor allem Aktivitäten im Vordergrund, die Allgemeinbefinden und Lebensqualität der Bewohner fördern.

ArtikeldetailWie helfen Therapiehunde ?

Die Demenz als neurogeriatrische Erkrankung geht mit einem Verlust der kognitiven Leistungs- und Lebensbewältigungsfähigkeit einher. Neben der räumlichen und zeitlichen Orientierungsfähigkeit nimmt auch die verbale Kommunikationsfähigkeit ab.

Viele Therapeuten erleben vielfältige positive Auswirkungen auf Psyche, Gedächtnis und Verhalten der Bewohner. Hunde werden in der Demenztherapie eingesetzt, um motorische und psychische Fähigkeiten der erkrankten Heimbewohner zu trainieren, zum Beispiel durch Streicheln. Wenn Patienten mit fortgeschrittener Demenz wegen der abnehmenden Sprechfähigkeit nicht mehr mit anderen Methoden erreicht werden können, bauen Hunde mit nonverbaler Kommunikation eine Brücke zum Demenzkranken. So fördern Hunde die sprachliche Kontaktaufnahme zu Mitbewohnern und sind oft noch tagelang nach ihrem Besuch Gesprächsthema unter den Heimbewohnern. Menschen mit fortgeschrittener Demenz, die sonst apathisch und in sich gekehrt sind, öffnen sich häufig im Umgang mit dem Hund. Sie erinnern sich an Erlebnisse der Vergangenheit, nehmen Blickkontakt mit ihren Mitmenschen auf und beginnen sogar teilweise zu sprechen. Schmerz, Stress- und Unruhezustände sowie depressive Verstimmungen werden auf diese Weise gelindert. Studien haben zudem gezeigt, dass ein zu hoher Blutdruck im Alter durch den Kontakt mit Hunden gesenkt wird.

Auch für Pflegekräfte ist der Einsatz von Therapie- oder Besuchshunden wertvoll. Durch die vermittelnde Funktion des Tieres fällt es ihnen leichter, eine Beziehung zum Bewohner zu entwickeln. Hunde entlasten Pflegekräfte, indem sie für eine vertraute Atmosphäre sorgen, Ängste abbauen und sogar die Orientierung der Bewohner fördern. Die Eingewöhnungszeit nach dem Umzug ins Pflegeheim kann dadurch erleichtert werden.

ArtikeldetailWelche Eigenschaften muss ein Therapiehund mitbringen !

Um als Therapiehund eingesetzt zu werden, müssen Hunde einige Voraussetzungen erfüllen. In erster Linie muss dabei das Wesen des Hundes stabil sein. Er sollte einen freundlichen offenen Charakter besitzen, lernwillig sein, keine Scheu vor fremdem Menschen haben und keine Aggressionen zeigen. Insbesondere sollte ein angehender Therapiehund gut sozialisiert und sich im Klaren über seine Stellung im „Menschenrudel" sein. Außerdem muss er sich auch mit anderen Hunden vertragen und seinen Jagdinstinkt unter Kontrolle halten können – schließlich trifft er im Pflegeheim unter Umständen auch auf andere Hunde. Die bisherige Erziehung des Hundes sollte von Einfühlungsvermögen und positiver Bestärkung durch den Hundebesitzer geprägt sein.

Grundbedingungen sind zudem, dass der Hund körperlich und mental gesund ist sowie regelmäßig entwurmt und geimpft wird. Meistens werden jüngere Hunde bevorzugt, die schneller lernen und eine längere Zeit als Therapiehund wirken können. Die Grundkommandos („Sitz", „Platz" und „Bleib") sollten zu Beginn der Ausbildung gefestigt sein.