Rückblick und Ausblick im Fadenkreuz der Corona-Pandemie

Die Intensität ist etwas Besonderes ! 

Die Andacht ist Teil des Programms für Bewohner in der DRK-Seniorenresidenz Gersheim. Hinter der Deko des Bildes zum Lebensweg jedes Menschen sind (von links) die Mitarbeiterin in der sozialen Betreuung, Jennifer Klein, Edith Juna, Altenpflegerin Ute Schmitt, Annemarie Koch, Leiterin des Sozialen Dienstes Silvia Anna und Elisabeth Greff zu sehen.

Gersheim. Nach zwölf Monaten Corona-Pandemie wurde während eines Jahresgesprächs in der DRK-Seniorenresidenz Gersheim bilanziert. „Innerhalb der sozialen Betreuung sind viele Dinge entstanden, die vorher so nicht geplant waren,“ meint deren Leiterin, die Pflegefachfrau Silvia Anna. Dazu zählten beispielsweise Gottesdienste im Freien, selbst gestaltete Andachten, die mit den Bewohnern gefeiert werden, wenn Eucharistie nicht stattfinden kann. Auch sei der Zusammenhalt zwischen Bewohnern, deren Angehörigen und Pflegekräften enger geworden, wie sich auch die Kommunikation aller Beteiligten intensiviert habe. „Wir hatten immer schon ein gutes Verhältnis zu den Angehörigen, aber diese Intensität, wie sie in der Coronazeit entstanden ist, ist etwas Besonderes,“ ergänzt der Leiter der Alteneinrichtung, Theo Schwarz. Er führt es auch darauf zurück, dass der Austausch merklich verbessert, die Angehörigen bei allen Maßnahmen „mitgenommen“ worden sind.

Lob für Verständnis, Disziplin und Rücksichtnahme

Er lobte auch das Verständnis und die „unglaubliche“ Disziplin und Rücksichtnahme, die die Zusammenarbeit leicht mache. Dass in der Pandemie vieles umgesetzt werden konnte, um „die Normalität aufrecht zu erhalten“, sei auch darauf zurückzuführen, dass viele Formen sich entwickelt hätten, die sich positiv auf das Miteinander ausgewirkt haben. Er hob dabei die gute Zusammenarbeit mit der Gersheimer Pfarrei Heilig Kreuz, aber auch die Initiativen hervor, die insbesondere die Bewohner erfreuten. So seien von den Reinheimer Kindergartenkindern nach den Grüßen an Erntedank und St. Martin seit Jahresbeginn Monatsblätter mit Grußbotschaften in der Seniorenresidenz angekommen.

Monatsblätter der Kindergartenkinder

Dies stehe vor dem Hintergrund, so Schwarz, dass man aneinander denke und sich auf ein persönliches Treffen nach der Pandemie freue. Auch die „Balkonkonzerte“ sowohl von einem Klassenchor der Gemeinschaftsschule als auch des Gersheimer Musikvereins hätten die Bewohner sehr gefreut, Zusammenhalt und Wertschätzung demonstriert. Schwarz freute sich auch darüber, dass bisher kein Bewohner mit Corona infiziert gewesen sei. Dies werde dankbar registriert, zumal sichtbar sei, dass jeder seinen Beitrag bringe, sich kümmere, damit das auch so bleibe. Schwarz schränkt jedoch ein: „Wir können vieles planen, aber wie es kommt, wissen wir nicht.“ Die Impfakzeptanz sei hoch und fast alle Bewohner hätten bereits beide Injektionen mit dem Impfstoff gegen COVID 19 bekommen. Gut umgesetzt werde auch die Teststrategie. So seien bereits über 1200 Testungen durchgeführt worden, die jetzt nach den stabilen Impfungen der Bewohner vornehmlich beim Personal dreimal wöchentlich und den Besuchern durchgeführt würden. Sie werden getestet, bevor sie „auch nur ansatzweise Kontakt zu Bewohnern haben“.

Hohe Impfakzeptanz

Positiv wertete Schwarz auch die Entwicklung der Digitalisierung. Zwar sei man schon vor der Krise gut aufgestellt gewesen, habe beispielsweise bereits vor vier Jahren den Einstieg mit der hausweiten W-Lan-Netzversorgung geschafft. Doch Corona führte dazu, dass Smartphones aufgerüstet, Kommunikation mit Tablets und Notebooks standardisiert werden konnten. Auch habe die computer- und netzgestützte Automatisierung Einzug in die „normale“ Alltagswelt des Pflegemanagements gefunden. Beteiligt sei man als Einrichtung auch in der Erhebung von Qualitätsindikatoren, bei denen bereits im letzten September der erste Testlauf absolviert werden konnte. Ein zweiter folgt jetzt im März. Erhoben werden pro Bewohner rund 90 Datensätze, die dann an die unabhängige bundesweite Datenauswertungsstelle Pflege (DAS) weitergeleitet werden. Der Abschluss soll im September erfolgen. Ziel des Indikatoren gestützten Verfahrens ist es unter anderem eine Vergleichbarkeit der Qualität in der stationären Pflege zu ermöglichen. Ohne EDV-Unterstützung, so Schwarz, sei diese Arbeit nicht zu bewältigen.

Um weiter an einem gesunden Altersdurchschnitt in der Mitarbeiterschaft zu arbeiten, sollen im Herbst vier Auszubildende eingestellt werden.

So hofft die Residenz-Leitung, dass am 1. Oktober, zwei sogenannte „Generalisten“ starten. Dabei handelt es sich um einen neuen Ausbildungsgang, der die bisherigen Lehrberufe Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Kinderkrankenpflege zusammenfasst und nach drei Jahren mit einer Fachfrau oder Fachmann Pflege abschließt.

Das zweite Duo soll dann zu Pflege-Assistenten ausgebildet werden. ott

 

Quelle: SZ, IGB